Veganes Wochenbett: Vorbereitung & Rückblick
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Du hältst den positiven Schwangerschaftstest in den Händen und alles steht Kopf. Du malst dir die Schwangerschaft aus, baust das Nest für dein Baby, bereitst dich auf die Geburt vor und träumst davon, deinen kleinen Schatz endlich in den Armen zu wiegen. Und damit endet der Tagtraum. Jedenfalls bei vielen Frauen, mich eingeschlossen.
Truth is:
Wir sprechen so oft über die Schwangerschaft in all ihren Facetten und über die Geburt, doch dem "Danach" wird selten Beachtung geschenkt: dem Wochenbett. I know, ziemlich unsexy Begriff für eine ziemlich bedeutende Sache! Denn mit der Geburt wird nicht nur dein Baby geboren, sondern auch du als Mutter! Umso wichtiger finde ich es, mal den Fokus auf dieses "Danach" zu legen: auf die erste Zeit mit Baby, auf dich und was es mit dir macht.
Was ist das Wochenbett überhaupt und wie kannst du dich bestmöglich darauf vorbereiten? Zur Stillzeit findest du bereits hier einen umfangreichen Blogpost. Mir geht es in diesem Artikel vor allem um dich. Um dich als Mama, um dich als Frau. Und darum, was du tun kannst, um dich auf das Wochenbett bestmöglich vorzubereiten. Also, legen wir gleich los!
Kurzer Abstecher in mein persönliches Wochenbett
Mein eigenes Wochenbett war praktisch kaum vorhanden. Ich habe mich nach der Geburt meines Sohnes schnell wieder fit gefühlt, habe aufgeräumt, gekocht, wollte sogar ein paar Tage nach der Geburt einer davonfahrenden Straßenbahn hinterherlaufen. Achja, und Weihnachten war ja auch noch. Natürlich kam unsere ganze Familie zu uns, denn auf das gemeinsame Fest wollte ich auch mit neugeborenem Baby nicht verzichten. Mein Freund hat versucht, mich immer wieder zu bremsen und hat mich daran erinnert, in welcher sensiblen Phase ich eigentlich gerade stecke. Doch warum war mir das nicht bewusst?
Trugschluss "es geht mir gut"
Rückblickend betrachtet war es bei mir persönlich unter anderem der gesellschaftliche Druck, möglichst rasch wieder zu "funktionieren", nicht nur als Frau, sondern nun auch als Mutter. Dazu kam, dass ich die körperlichen und mentalen Veränderungen, die auf mich zukamen, komplett unterschätzt habe. Dadurch, dass ich mich so gut fühlte, habe ich außerdem nicht die Notwendigkeit gesehen, mich ausreichend zu erholen. Noch dazu war ich bis auf den Monat, in dem mein Partner zuhause war, ziemlich alleine. Ich glaube, dass fehlende familiäre Unterstützung ein riesen Faktor sein kann, warum Frauen sich zu wenig Erholung im Wochenbett gönnen. Und was soll ich sagen - das kann ich absolut nachvollziehen.
Was versteht man eigentlich unter dem Begriff Wochenbett?
Als Wochenbett bezeichnet man die erste Zeit nach der Geburt, in der sich Mama und Baby nicht nur kennenlernen, sondern sich auch vom Geburtserlebnis erholen. Mit Ende der Schwangerschaft verändert sich außerdem schon wieder einiges im Körper der Mutter: die Gebärmutter bildet sich zurück und die Hormone stellen sich um. Wieder einmal...
Warum im Bett?
Du kannst dir vorstellen, dass du an der Stelle, wo noch vor kurzem die Plazenta war, eine tellergroße Wunde hast. Nur sieht die keiner. Genau das ist häufig das Problem. Man selbst fühlt sich gut und auch von außen betrachtet wirken viele Mütter fit. Doch stell dir mal vor, du hättest diese Wunde an deinem Bein. Würdest du dann auch den Haushalt schmeißen oder - wie in meinem Fall - einer Straßenbahn hinterherlaufen? Vermutlich nicht. Diese Wunde muss verheilen und das tut sie am Besten in Ruhe.
Wie lange dauert das Wochenbett?
Im Idealfall nimmst du dir für das Wochenbett 6-8 Wochen Zeit. Ich habe dazu mal folgenden schönen Spruch gehört:
"Eine Woche im Bett, eine Woche am Bett und eine Woche ums Bett herum“.
Wie bereits vorhin erwähnt, sind 6-8 Wochen für viele Frauen, die sich noch zudem vermeintlich fit fühlen, undenkbar. Darum finde ich den obigen Satz so nett, da es den Druck rausnimmt und dennoch verdeutlicht, wie wichtig es ist, möglichst alle körperliche Anstrengung zu vermeiden.
Wie ging es bei mir weiter?
Hat sich mein verkürztes oder kaum vorhandenes Wochenbett negativ bemerkbar gemacht? Oh ja! Ich hatte wochenlange Schmerzen beim Gehen, die ich nur mit Hilfe einer Physiotherapie wieder in den Griff bekommen konnte. Außerdem - und das ist mir später erst bewusst geworden - habe ich den Babyblues das gesamte 1. Lebensjahr meines Sohnes mit mir herumgeschleppt. Im Fachjargon bezeichnet man es als "postpartale Depression" und ich würde sagen, ich hatte eine leichte Form davon. Oft werden der Babyblues, depressive Verstimmungen sowie Ängste frisch gebackener Mütter als "normal" und mit Sätzen wie "das geht schon wieder vorbei" abgetan. Aber manchmal geht es eben nicht oder nur sehr langsam vorbei.
Gerade deshalb ist es mir so wichtig, dieses Thema aufzugreifen, um Bewusstsein dafür zu schaffen. Und um aufzuzeigen, dass du nicht alleine bist. Egal, wie es dir gerade geht oder im Wochenbett erging. Eine Geburt ist eine lebensverändernde Erfahrung und gerade, wenn du zum ersten Mal Mama wirst, steht dein ganzes Leben kopf. Doch wenn es mehr kopfsteht, als es dir guttut, dann wende dich an jemanden, der dir helfen kann, die Dinge wieder gerade zu rücken. Das ist keine Schande, sondern absolute Selbstliebe.
Meine Tipps für dein Wochenbett:
Damit du die Zeit nach der Geburt möglichst entspannt und erholsam gestalten kannst, habe ich hier einige Tipps für dich:
Gönn dir Ruhe: Nimm dir wirklich Zeit für dich und dein Baby. Lass den Haushalt liegen, auch wenn es schwer fällt und mach dir bewusst, dass es soo wichtig ist, dass du dich ausreichend ausruhst.
Nimm Hilfe an: Scheue dich nicht, Unterstützung von Familie und Freunden anzunehmen. Ob es um die Betreuung älterer Kinder, das Kochen oder den Haushalt geht – jede Hilfe ist wertvoll.
Bereite Essen vor: Koche vor der Geburt einige Mahlzeiten vor und friere sie ein. So hast du nach der Geburt weniger Stress mit der Essenszubereitung. Bitte jeden, der zu Besuch kommt, eine Kleinigkeit zu Essen mitzubringen, denn damit ist schon sehr viel gewonnen.
Hol deine Hebamme mit ins Boot: Nutze das Nachsorgeangebot deiner Hebamme. Sie kann dir wertvolle Tipps geben, Übungen für die Rückbildung zeigen und dich bei Fragen und Unsicherheiten unterstützen.
Stärke dein positives Mindset: Mit Meditationen oder kurzen Affirmationen kannst du deinen Fokus mental auf die schönen Seiten des Mutterseins lenken und gleichzeitig mehr innere Ruhe und Gelassenheit in dir aufnehmen.
Ernähre dich gesund & abwechslungsreich: Achte auf eine nährstoffreiche Ernährung, um deinen Körper bei der Rückbildung und in der Milchproduktion zu unterstützen. Trinke ausreichend Wasser oder Tee, besonders wenn du stillst.
Nimm ausreichend hochwertige Omega-3-Fettsäuren zu dir: Die beiden langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaen- und Docosahexaensäure (EPA und DHA) sollten fixer Bestandteil deiner Ernährung im Wochenbett sein. Sie sind bereits in der Schwangerschaft für die Sehkraft, Gehirnentwicklung sowie für die Entwicklung des zentralen Nervensystems deines Babys von großer Bedeutung und auch in der Stillzeit benötigt dein Kind diese lebensnotwendigen Fettsäuren über die Muttermilch. Und auch für dich, deinen Körper und deine mentale Gesundheit im Wochenbett sind Omega-3-Fettsäuren sehr wichtig. Aus meinen Ernährungsberatungen weiß ich, dass diese Fettsäuren häufig vernachlässigt werden. Darum dient dieser Blogpost als kleiner Reminder für dich. Vor allem, wenn deine Ernährung keinen Fisch vorsieht, solltest du diese wichtigen Fettsäuren über hochwertiges Algenöl zu dir nehmen. Hierbei wird der Umweg über den Fisch umgangen und die wertvollen Omega-3-Fettsäuren EPA & DHA direkt aus Mikroalgen anstelle von Fischen gewonnen. So stellst du eine optimale Versorgung von dir und deinem Baby sicher.
Vegane Inspirationen für deine Mahlzeiten im Wochenbett:
Folgende vegane Speisen können im Wochenbett sehr nährend sein und liefern dir die Energie, die du brauchst:
Haferflocken mit Früchten und Nüssen: Ein warmes Frühstück aus Haferflocken, serviert mit frischen oder getrockneten Früchten und einer Handvoll Nüsse, ist sättigend und zugleich nährstoffreich.
Chia-Pudding: Weiche Chiasamen in Pflanzenmilch ein und toppe das Ganze mit Früchten und Nussmus. So hast du ein hervorragendes und nahrhaftes Dessert oder Frühstück gezaubert.
Smoothies: Mixe dir Smoothies aus frischem Obst, grünem Blattgemüse, Pflanzenmilch und Lein- oder Chiasamen für einen schnellen und gesunden Energieschub. Hier habe ich ein Rezept für einen roten Smoothie für dich.
Gemüsesuppen: Bereite große Mengen an Gemüsesuppen zu und friere sie portionsweise ein. Sie sind leicht verdaulich und spenden Wärme und Kraft.
Quinoa-Salat: Ein Salat aus Quinoa, Kichererbsen, Gemüse, Kräutern und einem einfachen Dressing aus Zitronensaft und Olivenöl ist nahrhaft und leicht zuzubereiten.
Linsen-Dal: Ein wärmendes Dal aus roten Linsen, Kokosmilch und Gewürzen wie Kurkuma und Kreuzkümmel stärkt und liefert wichtige Proteine.
Vegane Eintöpfe: Eintöpfe aus Bohnen, Süßkartoffeln und Gemüse sind sättigend und lassen sich gut aufwärmen.
Avocado-Toast: Vollkornbrot mit Avocado, bestreut mit Sesam und etwas Salz, ist ein einfacher und gesunder Snack.
Hummus und Gemüsesticks: Selbstgemachter Hummus mit frischen Gemüsesticks ist eine leckere und proteinreiche Zwischenmahlzeit.
Reis-/Nudelpfannen: Reis- oder Nudelpfannen mit Gemüse, Tofu und Sojasoße sind schnell gemacht und super lecker.
Palatschinken aka Pfannkuchen: Dieses sind schnell gemacht und können mit diversen Lebensmittel nährstofftechnisch geboostet werden. Hier hab ich zwei Rezepte für dich - einmal für Palatschinken mit gelben Linsen und einmal für Mangold-Palatschinken.
Die Wochenbettzeit ist die erste Zeit mit deinem Baby, die Zeit voller Veränderungen und Herausforderungen, aber auch die Zeit vieler wunderbarer Momente und tiefer Verbindungen. Sie bietet dir die Möglichkeit, dich neu zu finden und zu wachsen, sowohl als Mutter als auch als Frau.
Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du dich nicht sofort so glücklich fühlst, wie du es dir vorgestellt hast. Und es ist vollkommen in Ordnung, dir Unterstützung zu holen und zwar da, wo du sie gerade brauchst. Du musst nicht alles alleine schaffen.
Ich wünsche dir von Herzen ein entspanntes und erholsames Wochenbett. Denke daran: Es ist eine Zeit der Heilung und des Kennenlernens – für dich und dein Baby.
Alles Liebe,
Verena
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