top of page

rezepte & blog

alles über vegane Ernährung

empfohlene Beiträge

Autorenbildmitbauchgefuehl | Verena

Ein gutes Bauchgefühl in der Menstruation

Teil 2: Übers Bauchgefühl, die eigene Einstellung, Blumen und Akzeptanz


Die Menstruation ist für viele eine herausfordernde Zeit, körperlich und mental. Schmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit, Hautunreinheiten bis hin zu Erbrechen, Scham und Angst begleiten viele menstruierenden Personen. Doch das muss nicht sein!


Da es glücklicherweise sehr viele Ansatzpunkte und Möglichkeiten gibt, wie du dein persönliches Menstruationsempfinden beeinflussen kannst, habe ich dieses umfangreiche Thema auf zwei Teile aufgeteilt - und damit immer noch nicht alles erwähnt. In Teil 1 erfährst du, wie du mit veganer Ernährung deine Menstruationsbeschwerden lindern kannst.


Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit. Um uns als Menschen ganzheitlich zu betrachten - und nichts anderes sollten wir tun - erfährst du in diesem Blogpost weitere wertvolle Möglichkeiten, deine Beschwerden zu mildern und das "lästige Übel" zu einem monatlichen Event zu machen.

Ein Gutes Bauchgefühl in der Menstruation | Blogpost | mitbauchgefuehl

Dabei ist es ganz besonders wichtig zu wissen, dass körperlich empfundene Herausforderungen, die in dieser Phase des Zyklus auftreten, nicht ausschließlich auf körperlichen Ursachen gründen. Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen, Unwohlsein, Hautveränderungen etc. werden durch verschiedene Mechanismen beeinflusst. Dabei geht es u.a. um die eigene Einstellung zum Körper, über vermittelte Scham durch die Gesellschaft und/oder Erziehung sowie durch den Verlust, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.


Die Blutung - Freundin oder Feindin?

Die Menstruation wird oft stigmatisiert, als lästig dargestellt und mit Schmerzen in Verbindung gebracht. Sie wird immer wieder als das monatliche Übel gesehen und empfunden und ist für viele von uns mehr eine Feindin als eine Freundin.


Ich habe sie lange Zeit als lästig empfunden. Glücklicherweise nie extrem schmerzhaft, aber doch als unangenehm. Außerdem habe ich mich in den Anfangsjahren dafür geschämt, wenn es darum ging, Tampons einer Freundin zu überreichen oder wenn in der Hose mal was daneben gegangen ist. Wenn du das hier liest, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es dir auch so ging oder vielleicht noch immer geht.


Wenn du ehrlich mit dir bist, wie ist deine Beziehung zum eigenen Körper und deinem Zyklus, was ist die Menstruation für dich?

  • Lästig

  • Etwas, wofür ich mich schäme

  • Schmerzhaft

  • Unangenehm

  • Etwas, bei dem ich monatlich Angst/Unwohlsein entwickle

  • Wertvoll

  • Ein Teil von mir

  • Besondere Tage im Monat

  • Tage, die mich in eine intimere Verbindung mit mir selbst bringen

  • . . .

Es ist manchmal gar nicht so einfach, diese Fragen zu beantworten, weil es bedeutet, dass wir uns darüber erst einmal im Klaren werden müssen. Sie dürfen also auch erstmal auf dich wirken und du beantwortest sie zu einem anderen Zeitpunkt.


Als ich für eine sehr lange Zeit die Pille genommen habe, habe ich es vor allem ganz zu Beginn ordentlich gefeiert, dass ich damit den Zeitpunkt meiner Periode extrem beeinflussen konnte. Ich fand sie ja eher lästig als wundervoll und habe es geliebt, sie kommen lassen zu können, wann ich wollte, was natürlich in Zeiten von Festivals und Urlauben genial war. Mein Hautbild war super und ich hatte nie wirklich Schmerzen während meiner Blutung.


Erst als ich die Pille nach etwa 13 Jahren (!) abgesetzt habe, habe ich erlebt, wie es eigentlich ist, einen Zyklus zu haben.

Nach dem Absetzen der Pille habe ich mich besser kennengelernt und wahrgenommen, was in welcher Phase mit mir geschieht. Mein äußerliches Bild verändert sich und mein Innenleben auch. Es geht emotional bergauf und bergab. Und auch das Gewicht verändert sich, auf und ab. Meine Bedürfnisse sind von Phase zu Phase unterschiedlich und auf meiner Haut entstehen vermehrt Pickel und Unreinheiten vor und während der Periode.


Die Unreinheiten habe ich gehasst und versucht, sie zu überdecken. Zuvor war ich es nicht gewöhnt, Pickel zu haben, weil ich durch die Pille seltenst welche hatte. Am liebsten wollte ich, dass diese Phase vorbeigeht. Aber es wurde nicht besser.


Es hat etwas Zeit gebraucht und trotz Unreinheiten ist es mir gelungen, meine Menstruation als wertvolle Tage in meinem persönlichen Zyklus anzusehen, die mich in eine enge Verbindung mit mir selbst bringen. Ich habe mich mit ihr befreundet und meine Haut wurde besser. Wie? Das hat mir geholfen:


Weg mit der Scham - her mit dem Stolz

Ist es nicht unglaublich schade, dass Scham und Unwohlsein bestehen, wenn wir über unseren eigenen oder generell darüber sprechen oder ein Tampon überreichen?


Dabei sollte es das Gegenteil sein, denn der Menstruationszyklus ist ein Wunderwerk der Natur und zudem eines der natürlichsten Abläufe, den es überhaupt gibt. Wie Tag und Nacht und wie der Mondzyklus mit seinen Phasen im Besonderen. Die Menstruation ist weder lästig, noch etwas, wofür wir uns schämen sollten und tatsächlich kann sie sogar auch wenig bis überhaupt nicht schmerzhaft sein!

(c) Monika Kozub https://unsplash.com/@berlinboudoir?utm_source=wix-media-manager&utm_medium=referral

Ich bin fest davon überzeugt, dass die meisten menstruierenden Personen ihre Beschwerden lindern können, wenn sie sich auf diese Reise zu sich selbst einlassen. Wenn du eine Freundschaft mit deinem Zyklus begehst, anstatt ihn als lästigen Feind anzusehen, wenn du lebst, wer du bist, anstatt dich davor zuverstecken, dann verändert sich etwas mit und in dir.


Das bewusste Erleben meines ganzen Zyklus bringt mich auf eine Reise in mein Innenleben und in die starke Verbindung zu mir und meiner Natur.

Ein Versuch ist es Wert, nicht wahr? Neben der Ernährung können dich dabei folgende Inspirationen unterstützen:


Hinterfrage deine Einstellung

Ein Grund, weshalb die Menstruation mit einer ganzen Menge an negativen Eigenschaften (schmerzhaft, herausfordernd, lästig, beschämend,...) daherkommt, liegt darin, dass es uns auch so kommuniziert wurde. Und noch immer wird.


Ich erinnere mich an kein Gespräch in meiner Jugend, in der ich ausreichend darüber aufgeklärt wurde, was für ein Wunderwerk dieser Menstruationszyklus eigentlich ist. Und ich sehe noch immer wenig Werbungen und Schlagzeilen in Mode- oder Jugendzeitschriften, in denen die Periode gefeiert wird. Stattdessen wird sie vielmehr als Schwachstelle ausgebuht.


Welche Einstellung hast du zu deinem Zyklus?

  • Ist das Bild der lästigen, unnötigen und schmerzhaften Menstruation auch mein Bild?

  • Bin ich beeinflusst durch diese (leider nicht veralteten) gesellschaftlichen Sicht und/oder meiner Erziehung? Wenn ja, wie sehr und auf welche Art beeinflusst mich das?

  • Welche Beziehung habe ich zu meinem Zyklus?

  • Tausche ich beschämend Tampons aus und wirke so, als wäre es eine Drogenübergabe?

  • Schäme ich mich, wenn ich darüber spreche, dass ich meine Tage habe?

  • Verwende ich stattdessen eine andere Ausrede?

  • Unterdrücke ich die natürlichen Rhythmen oder gebe ich mich ihnen hin?

Wenn wir uns mit diesen Fragen beschäftigen, schaffen wir es, die Qualität der Beziehung zu unserem Körper und seinem Zyklus besser zu verstehen und erhalten einen neuen und intimeren Zugang zu uns.

Bedürfnisse erkennen - hör auf dein Bauchgefühl

In unseren Beratungen, in vielen Gesprächen mit FreundInnen und Bekannten sowie durch die eigene Erfahrung, ist uns aufgefallen, dass viele verlernt haben, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.


Oft besteht die Verbindung zum eigenen Innenleben nicht (mehr) und es fällt schwer, die Sprache (auch Symptome sind damit gemeint) des eigenen Körpers zu verstehen. Wenn du das hier liest und dich angesprochen fühlst, dann unterstelle ich dir einfach mal, dass du dich nicht bewusst dazu entschlossen hast, diese Verbindung zu kappen.


Ich gehe davon aus, dass es in diesem Leben, in dem wir uns befinden, kein Wunder ist,

dass so viele die eigenen Bedürfnisse nicht wahrnehmen und auf anderen Ebenen mit dem Körper kommunizieren, als es für uns gesund wäre.

Ein gutes Bauchgefühl in der Menstruation_mitbauchgefuehl

Was für 1 Life...

In einem Leben voller To Dos, Arbeit, Leistung, Schnelllebigkeit und Erfolg. In einem Leben, in dem wir rasch zu Medikamenten greifen, um Beschwerden zu lindern anstatt Ursachen zu heilen. In einem Leben, in dem viele von uns hormonelle Verhütungsmittel nehmen. In einem Leben, in dem… mir fallen noch viele Beispiele ein, aber ich denke, du weißt, auf was ich hinaus will: In so einem Leben, ist es gar nicht so einfach, den eigenen Körper überhaupt zu hören und zu spüren. Es ist nicht leicht, auf das eigene Bauchgefühl zu hören, wenn wir davon ausgehen, X und Y machen zu müssen, anstatt das zu tun, was uns guttut oder Medikamente/Pillen einnehmen, die unser Empfinden verändern.


Nicht ohne Grund haben Verena und ich uns damals für den Namen mitbauchgefuehl entschieden. Denn er spiegelt wider, wie wichtig es ist, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Die körperlichen und seelischen Empfindungen wahrzunehmen, zu deuten und so zu handeln, dass eine Balance im Wohlbefinden entstehen kann.


Genau das kannst du sowohl in der prämenstruellen Phase als auch während deiner Menstruation besonders gut, denn die Tore stehen jetzt weit offen. Sie laden dich ein, um mit dir selbst in Verbindung zu treten und auf die Anzeichen deines Körpers zu hören. Innezuhalten, um herauszufinden, was deine Bedürfnisse sind. Sehnst du dich danach, raus in die Welt zu gehen, kreativ zu sein und über deine Grenzen zu gehen? Oder ist dir jetzt mehr danach, mal einen Gang runter zu fahren, dich zurückzuziehen, dich zu erden und zu entspannen?


Also, was darf’s heute sein?

  • Ist mir nach mehr Ruhe? Was bedeutet Ruhe für mich?

  • Brauche ich Zeit für mich? Wie sieht diese Quality-Time aus?

  • Sehne ich mich nach Erdung, z.B. mit einem Waldspaziergang?

  • Wie wäre es mit lockeren Bewegungen, z.B. ein Spaziergang?

  • Einer passiven Yin Yoga Praxis zur Tiefenentspannung?

  • Sehnt sich mein Bauch nach Wärme, z.B. mit einer Wärmflasche (Thermofor), einem Kirschkernkissen oder einem heißen Bad?

  • Oder will ich einfach nur eine Packung Eis und einen Film im Bett schauen?

  • ...

Du bist weder faul noch undiszipliniert, wenn du jetzt die Arbeit liegen lässt, die du nicht zwingend erledigen musst und es dir stattdessen erlaubst, auch mal nichts zu tun. Jetzt ist deine Intuition sehr stark. Also perfekt, deinem Bauchgefühl Gehör zu verschaffen.

Blumen blühen auch nicht das ganze Jahr

Mach dir bewusst, dass deine Energie und deine Stimmungslage nicht immer gleich sind, sondern schwanken. Das gilt für alle Geschlechter, menstruierende Personen empfinden diese Schwankungen allerdings noch viel stärker. Wenn du keine hormonellen Verhütungsmittel verwendest, kannst du dich besonders gut auf die Spuren deines natürlichen Rhythmus begeben, da dieser nicht durch zusätzliche Hormongaben beeinflusst wird.

Wenn du keine Kraft und Energie für viele Erledigungen, Abenteuer und all die To Dos hast, dann höre in dich hinein, um zu erfahren, wonach du dich sehnst und nimm dir das, was du brauchst! Ist es nicht verrückt, dass uns so etwas vermeintlich Einfaches so schwerfällt?


Da dein Körper in dieser Zeit ordentlich damit beschäftigt ist, sich von etwas Altem zu lösen, um anschließend wieder Neues zu kreieren, ist deine Energie nicht ohne Grund niedriger als sonst. Das ist dein natürlicher Rhythmus. Blumen blühen auch nicht das ganze Jahr. Pass dich daran an und nutze die Zeit, um dich auszuruhen, in dich zu kehren, du selbst zu sein. Du musst keine Treffen ausmachen, wenn dir nicht danach ist, keine Maske aufziehen und dich nicht verstellen.


Während ich diese Zeilen verfasse, habe ich mich schon dreimal aus dem Staub gemacht. Denn so sehr auch in mir der starke Drang da ist, all meine Gedanken und mein Körperwissen durch meine Finger in die Tasten fließen zu lassen, so sehr habe ich auch das Verlangen danach, eine Pause zu machen und Ruhe zu geben. Und das liegt eindeutig daran, dass ich gerade meine Tage habe.


Akzeptanz

Einer der größten Aha-Momente in meiner Zyklus-Beziehung ist der gewesen, als ich alles, was da in mir passiert, angenommen habe. Ich habe akzeptiert, dass es normal ist, dass meine Haut in bestimmten Zyklusphasen (meist vor und während der Periode) verrückt spielt und dass es nichts bringt, mir die Phase wegzuwünschen. Damals bedeutete Akzeptanz für mich also, meine Haut so zu lassen, wie sie ist. Und aus dieser Akzeptanz heraus entstand Entspannung und meine Haut wurde besser. Zusätzlich unterstütze ich meinen Körper natürlich auch mit einer gesunden veganen Ernährung, aber ich behaupte, dass der größte Teil bei der Verbesserung meines Hautbilds meiner Einstellung geschuldet ist.

Und vielen geht es mit den Schmerzen ähnlich. Aber Achtung, all das ist ein Prozess! Sich einmal vorzunehmen, zu akzeptieren, lässt leider nicht alle Schmerzen versiegen. Und wenn du derzeit 3 Schmerzmittel benötigst, kann es sein, dass es dich aufregt, wenn ich dir empfehle, es „einfach nur“ zu akzeptieren und damit hat es sich. So schnell geht es nicht und so einfach ist es nicht, ich weiß. Dennoch ist der wichtigste Schritt, dein eigenes Empfinden zu beeinflussen, zu akzeptieren, dass dieser wundervolle Zyklus Teil deiner Natur ist.


Für viele menstruierenden Personen aus unserer Community, die diesen wichtigen Schritt bereits durchgegangen sind und jedes mal aufs neue durchgehen, war Akzeptanz auch einer der wichtigsten Momente in ihrer Zyklusbeziehung.

Zyklustagebuch

Ein letzter Tipp für dich: schreibe oder zeichne ein Zyklustagebuch. Das ist wahnsinnig hilfreich, um den Überblick nicht zu verlieren, wann du in welcher Zyklusphase bist und wie du dich darin fühlst. Hier kannst du notieren, was du wann empfindest, welche Themen in den Vordergrund treten und wie sich das eigene Verhalten, die Gedanken und der Körper verändern. Notiere dir, wie es dir im Inneren geht und lerne dich dadurch besser kennen.

Vielleicht gelingt es dir, von Zyklus zu Zyklus mehr Freundschaft mit jeder einzelnen Phase zu schließen. Denn sie gehört zu dir, wie die Mondphasen am Himmelszelt und die Jahreszeiten auf der Erde.


Ein gutes Bauchgefühl ist also auch während der Menstruation möglich. Wie du in Teil 1 erfahren hast, spielt die Ernährung im Erleben der Menstruation eine große Rolle - aber nicht die Einzige! Und so kannst du auch mit einer freundschaftlichen Beziehung zum eigenen Körper Symptome lindern. Und das, indem du auf dein Bauchgefühl hörst, um deine Bedürfnisse zu erfüllen und die Einstellung zu dir und deinem Zyklus liebevoll gestaltest. Es geht darum, dich so zu akzeptieren, wie du bist. In all deinen zyklischen Phasen.


Als ein wahres Wunderwerk der Natur.


Ich freue mich, wenn du uns daran teilhaben lässt, ob und wie du diese Denkanstöße für dich umsetzen konntest und was dir dabei am meisten geholfen hat. Auch, was dir in der Vergangenheit gut getan hat, wenn du dich bereits auf diese Reise zu dir begeben hast.


Von Herzen,

Comments


bottom of page