Vegane Schwangerschaft: offiziell empfohlen?
- mitbauchgefuehl | Verena
- 8. Juli 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Feb.
Im letzten Blogpost haben wir uns angesehen, auf welche Nährstoffe man in einer veganen Schwangerschaft besonders achten sollte. Heute werfen wir mal einen Blick auf die nationalen und internationalen Ernährungsgesellschaften und wie sie so zu einer veganen Ernährung in der Schwangerschaft stehen. Let's go!
Die Meinung, dass eine gut geplante vegane Ernährung in allen Lebensphasen geeignet ist, teilen Ernährungsgesellschaften wie die Academy of Nutrition and Dietetics (USA), die American Academy of Pediatrics (USA), die British Nutrition Foundation (Großbritannien), die Canadian Paediatric Society (Kanada), die Dietitians of Canada (Kanada), das National Health and Medical Research Council (Australien), das Directorate General of Health (Portugal) und das Nordic Council of Ministers (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden, Färöer-Inseln, Grönland und Âland). Puh, wie du siehst gibt es also einige Stimmen, die sagen, dass eine vegane Ernährung praktikabel ist, yeay! Wichtig zu wissen ist jedoch, dass der Fokus immer darauf liegt, dass die Ernährung gut geplant sein muss. Außerdem sprechen sich alle Fachgesellschaften für eine dauerhafte B12-Supplementierung aus.
Gerade die Position der Academy of Nutrition and Dietetics (USA) wird von VeganerInnen sehr oft zitiert. Insbesondere deshalb, weil sie eine vegane Ernährung schon seit über 30 Jahren befürwortet. Das sollte aber nicht dazu verleiten, die kritischeren Stimmen zu überhören.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Position zur veganen Ernährung 2024 geändert und schreibt, dass eine vegane Ernährung für gesunde Erwachsene gesundheitsfördernd sein kann und auch der Umwelt gut tut. Für die Einschätzung der pflanzlichen Ernährung in den sensiblen Lebensphasen liegt zwar weiterhin keine explizite Empfehlung für eine vegane Ernährung vor, jedoch fällt die neue Bewertung deutlich weniger kritisch aus. So heißt es: "Für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und Senior*innen kann die DGE aufgrund der weiterhin limitierten Datenlage keine eindeutige Empfehlung für oder gegen eine vegane Ernährung aussprechen." Klingt vielleicht für manche immer noch nicht so positiv, dennoch ist es ein großer Fortschritt, denn im alten Positionspapier stand schwarz auf weiß, dass eine vegane Ernährung in diesen Lebensphasen "nicht empfohlen" wird. Das gesamte Positionspapier kannst du hier nachlesen.
Kein Wunder, dass man bei all diesen Meinungen verunsichert ist, und sich fragt, was denn nun „richtig“ ist? Warum gibt es überhaupt diese unterschiedlichen Standpunkte?

Das liegt unter anderem daran, dass bisher nur sehr wenige Untersuchungen bzw. Studien mit vegetarisch oder vegan lebenden Schwangeren, Stillenden, Kindern und Jugendlichen durchgeführt wurden. Daher haben einige Fachgesellschaften eher eine vorsichtige und kritische Haltung gegenüber der veganen Ernährung in den sensiblen Lebensphasen.
Die unkritischeren Gesellschaften gehören oft zu Ländern, in denen angereicherte Lebensmittel im Supermarkt viel weiter verbreitet sind als hier bei uns. Das bedeutet, dass VeganerInnen sich im Zuge ihrer Ernährung allein durch diese Zusätze mit bestimmten Nährstoffen schon besser versorgen können, als dies in unseren Regionen möglich wäre. Auch der Nährstoffgehalt der Böden ist anders – so sind z.B. die Böden in den USA und Kanada selenreich, was bei uns nicht der Fall ist. Daher ist Selen bei uns als kritischer Nährstoff angesehen. Diese Faktoren berücksichtigt auch die DGE in ihrer Position. Außerdem liefert sie uns eine Liste mit potentiell kritischen Nährstoffen in der veganen Ernährung, die auf jeden Fall ernst genommen werden müssen – gerade, wenn es um sensible Lebensphasen wie Schwangerschaft, Stillzeit und Kinderernährung geht.
Das A und O ist immer die Bereitschaft, sich als werdende Eltern zu informieren und enstprechend zu handeln, um Mangelzustände zu vermeiden. Wer sich aber alle wichtigen Infos einholt, seine Ernährung gut plant und entsprechende Nährstoffe supplementiert, der kann seine pflanzliche Ernährung bedarfsdeckend gestalten.
Fazit:
Die Studienlage ist dünn, was allerdings nicht damit verwechselt werden darf, dass eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft nicht funktioniert, sondern lediglich, dass hier Forschungsbedarf besteht. Mit richtiger Literatur aus fundierten Quellen, der Bereitschaft zur Information und bedarfsgerechter Gestaltung der Familienernährung und davon abhängiger sinnvoller Supplementierung und und einer veganen Ernährungsberatung kannst du eine gute Grundlage schaffen, die dich gut versorgt und deinen Nachwuchs gesund aufwachsen lässt. Gerade in der Ernährungsberatung nehmen wir deine Ernährung genau unter die Lupe, schauen uns deinen individuellen Nährstoffbedarf an und finden so eine gute Basis, mit der du dich sicher fühlen kannst. Für ein gutes Bauchgefühl eben ;)
Gerne kannst du dir hier mein Beratungsangebot ansehen und dich bei Fragen sehr gerne jederzeit an mich wenden! Außerdem findest du hier meine Supplement-Empfehlungen sowie den Blogpost zum Thema wichtige Nährstoffe in der veganen Schwangerschaft.
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